Marin Alsop dirigiert im Benefizkonzert für „Leipzig hilft Kindern“ Bernstein und Ravel

Für den Vorabend des ersten Advents laden auch 2018 wieder die Gewandhaus, Leipziger Volkszeitung, Sparkasse Leipzig, Verbundnetz Gas AG und Porsche Leipzig ins Gewandhaus ein, zum Benefiz-Konzert zugunsten der Stiftung Leipzig hilft Kindern. Marin Alsop dirigiert Werke von Bernstein und Ravel.

Leipzig. Sie gehört für viele zur Vorweihnachtszeit wie Weihnachtsmarkt und Adventskranz: die Benefiz-Gala am Vorabend des Ersten Advents im Gewandhaus. Seit 2009 gehen die Erlöse dieser Großen Concerte, die Gewandhaus, Leipziger Volkszeitung, Sparkasse Leipzig, Verbundnetz Gas AG und Porsche Leipzig präsentieren, an die gemeinsame Stiftung „Leipzig hilft Kindern“.

Die hat sich „die Unterstützung und Förderung der Jugendhilfe, insbesondere der Jugendarbeit, der Jugendsozialarbeit, des erzieherischen Jugendschutzes, der Erziehung in der Familie, in Tageseinrichtungen sowie die Förderung von Volks- und Berufsbildung und Erziehung“ zum Ziel gesetzt – und zwar vor allem in Leipzig und Umgebung. Denn auch vor unserer Haustür gibt es Kinder, die unverschuldet in Not geraten sind.

Interesse am Jazz

In diesem Jahr steht ausschließlich populäre Musik des 20. Jahrhunderts auf dem Programm: Werke aus der Feder Leonard Bernsteins (1918–1990), dessen 100. Geburtstag die Musikwelt in diesem Jahr feiert, und von Maurice Ravel (1875–1937). Beide vereint das Interesse am Jazz, an den unverbrauchten Skalen, Rhythmen und Harmonien Amerikas – allerdings von völlig anderen Standpunkten aus.

Während Ravel für sein wunderbares 1932 uraufgeführtes G-Dur-Klavierkonzert eigens in Übersee Material und Anregungen sammelte, die er als Frischzellenkur für die europäische Musik einsetzen konnte, wuchs Bernstein umgeben von diesen Klängen auf. Und in seiner grandios durchgeknallten Voltaire-Operette „Candide“ (uraufgeführt am 1. Dezember 1957) ging es ihm im um den Kurzschluss zwischen den Kontinenten in umgekehrter Richtung: Französischer Esprit sollte seine dennoch sehr amerikanische Musik adeln. Was zweifelsfrei gelang, wie die sprudelnde, schäumende, quirlende Ouvertüre beweist, die die Benefiz-Gala 2018 eröffnet.

Dazu dirigiert Marin Alsop von jedem der beiden Komponisten Werke, die sozusagen den Ausgangspunkt markieren, den Status vor der Absorption von Musik des jeweils anderen Kontinents. Von Bernstein sind dies die hinreißenden „Three Dance Episodes“ aus seinem federleichten Erstlings-Musical „On the Town“ (1944), von Ravel die zweite Suite aus seinem Ballett „Daphnis et Chloé“ von 1912.

Ganz Stimmung, ganz Licht, Raffinesse und Reflex ist diese Orchestermusik, die auch die Stimmen des Gewandhauschors sozusagen instrumental integriert. Und als chorsinfonisches Schwergewicht gibt es aus Bernsteins Feder noch die Chichester Psalms, die ganz geschmeidig die kombinierten Rhythmen des vorderen Orients integrieren.

Für derlei Musik ist Marin Alsop eine ausgezeichnete Dirigentin. Leonard Bernstein höchstselbst war der Mentor der 1956 geborenen US-Amerikanerin, die ihre Ausbildung im Dunstkreis des heute von Gewandhauskapellmeister Andris Nelsons geleiteten Boston Symphony Orchestra erhielt. Seit 2007 ist sie Chefin des Baltimore Symphony Orchestra und somit die erste Frau, die einem der großen US-Orchester vorsteht. Ihr Vertrag läuft noch bis 2021.

Im nächsten Jahr übernimmt sie überdies die Leitung des Wiener Radio-Symphonieorchesters und Spitzenorchester rund um den Globus laden sie immer wieder gern als Gast ans Pult.

„Kein Anspruch auf Tiefgründigkeit“

Auch Javier Perianes, der Solist in Ravels Klavierkonzert, ist ein rund um den Globus gefragter Musiker. Der 1978 im spanischen Nerva geborene Pianist hat zwischen Moskau und London, Tokio und Sao Paulo, Luzern und Jerusalem mit großen Dirigenten von Maazel bis Barenboim, von Mehta bis Harding gearbeitet und wird weithin gerühmt für die Delikatesse seines Anschlags.

Er verfügt also über das wichtigste Werkzeug für das Konzert, über das der Komponist Maurice Ravel selbst zu Protokoll gab, es sei „im Geiste von Mozart und Saint-Saëns geschrieben“, müsse „heiter und brillant“ sein und brauche „keinen Anspruch auf Tiefgründigkeit zu erheben oder nach dramatischen Effekten zu trachten“.

Erstklassige Interpreten und ein kurzweiliges Programm, mehr braucht ein Konzert nicht, um ein Großes Concert zu werden. Helfen Sie uns also helfen – und verbringen Sie den Vorabend zum ersten Advent mit großer Musik für einen guten Zweck.

Samstag, 1. Dezember, 20 Uhr, Gewandhaus: Gala für die Stiftung „Leipzig hilft Kindern“, Tickets (5 bis 69 Euro) gibt’s noch unter Tel. 0800 2181050, in allen LVZ-Geschäftsstellen oder unter www.ticketgalerie.de, an der Gewandhauskasse respektive unter Telefon 0341 127280.

Wenn Sie über den Kauf einer Karte hinaus die Arbeit der Stiftung Leipzig hilft Kindern unterstützen möchten, ist ihre Spende natürlich willkommen. Denn jeder Euro hilft helfen: Informationen zu Spendenmöglichkeiten finden Sie hier!

Peter Korfmacher, LVZ vom 23.11.2018
Den Originalbeitrag finden Sie unter diesem Link.

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