In Leipzig herrscht großer Aufholbedarf bei Schwimmkursen

Beim Schwimmkurs für Nichtschwimmer im Sportbad An der Elster in Leipzig hilft Trainer Maximilian Göhring Oskar und Greta beim Schwimmen. Foto: André Kempner

Schwimmkurse für Kinder haben nach coronabedingter Pause wieder begonnen, auch soll ausgefallener Schwimmunterricht nachgeholt werden. Wie lange hält der Ausbildungsstau an? Welche Nachteile ergeben sich für Kinder? Die Aktion „Leipzig hilft Kindern“ will unterstützen.

Vorfreude am Beckenrand: Lisbeth, Oskar, Greta, Hannah, Otto, Leo, Klara und die anderen Mädchen und Jungen können es kaum erwarten. Gleich geht’s los. Manche wippen ein bisschen aufgeregt hin und her, andere stehen ruhig in der Reihe. Alle haben ein Schwimmbrettchen in der Hand. „Oskar rein ins Wasser“, ruft Trainer Maximilian Göhring. Kaum gesagt, schon gehüpft. Nimm eine Hand ans Brett, die andere an die Wand. Füße an die Wand. Und abstoßen wie ’ne Rakete… „Rakete“ Oskar drückt sich ab, streckt sich und strampelt kräftig mit den Beinen. „Super machst du das. Sehr gut. So ist es richtig“, lobt Max (30).

Auf die richtige Technik kommt’s an

Anfängerkurs des SV Handwerk Leipzig im Sportbad an der Elster. Lange haben die Sechs- und Siebenjährigen auf den Neustart gewartet. Mitte Juni war es endlich soweit. „Meike hat die Schwimmschule total vermisst“, erzählt Mama Caroline nach der Übungseinheit ihrer Tochter. „Kamen wir am geschlossenen Sportbad vorbei, rief sie immer: ,Dort ist meine Schwimmhalle’. Eltern können die richtige Technik nicht so vermitteln, wie ausgebildete Trainer. Falsche Technik könnte sich verfestigen. Damit Meikes Bewegungsfreude nicht gebremst wird und ihr Nachteile in der Entwicklung entstehen, waren wir viel draußen unterwegs.“ „Schwimmen ist so lebenswichtig wie Essen und Trinken. Unser Otto (6) war selig, als es wieder losging“, erzählt dessen Oma Sylva beim Abholen ihres Enkels.

Monatelange Pause beim Schwimmtraining. Eingeschränkte Kita-Öffnungen. Ausgefallener Schwimmunterricht in der Grundschule. Bewegungsmangel, wenn Eltern durch Haushalt, Arbeit oder Heimunterricht zu eingespannt sind, um mit ihren Kindern an die frische Luft zu gehen. Was macht das mit den Kindern? „Manche waren nach der Pause schon ungewohnt verhalten. Dann haben sie sich relativ gut wieder reingefunden“, berichtet Trainer Max. Ergeben sich Nachteile durch zu spätes Lernen? „Das ideale Alter zum Schwimmenlernen liegt zwischen fünf bis acht Jahren. Dann ist die Motorik entsprechend entwickelt und wird durch Schwimmen noch weiter gefördert“, ergänzt Thomas Seiler, Sektionsleiter Schwimmen beim SV Handwerk.

Fast wie Entenküken hintereinander bewegen sich die Kinder mit der Poolnudel durch das Becken. Foto: André Kempner
Fast wie Entenküken hintereinander bewegen sich die Kinder mit der Poolnudel durch das Becken. Foto: André Kempner

Extra-Kurse in den Sommerferien

Auch der Handwerksmeister engagiert sich – wie weitere Mitglieder mit Trainer-Lizenz – ehrenamtlich in dem Leipziger Verein. Damit sich die Nachteile durch den ausgefallenen Schwimmunterricht in der Grundschule nicht noch weiter verstärken, unterstützt der SV Handwerk auch Projekte, um die Rückstände aufzuholen: „Gemeinsam mit der Stadt Leipzig, dem Schwimmsportverband und den Leipziger Sportbädern bieten wir Intensivkurse in den Sommerferien an. Zunächst für die Kinder der derzeitigen Klassenstufe drei. In insgesamt 12 Kurseinheiten zu je 45 Minuten lernen die Mädchen und Jungen grundlegende Fertigkeiten des Schwimmens. Damit noch mehr von den Kursen profitieren, haben wir einen Förderantrag an die Stiftung ,Leipzig hilft Kindern’ gestellt. Denn um die Mädchen und Jungen spielerisch an das Wasser zu gewöhnen, brauchen wir neue Hilfsmittel wie Schwimmbrettchen und Poolnudeln“, so Seiler.

Von Ingrid Hildebrandt

Aus der LVZ vom 12. Juli 2021.

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